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Aktionstag der Feuerwehren 2022

Als der Countdown bei Null angelangt war, startete zu fetziger Musik der Film über die Gabsheimer Feuerwehr. Er zeigte äußerst eindrucksvoll, mit wie viel Spaß und Leidenschaft nicht nur die Feuerwehraktiven, sondern auch die Feuerwehrjugend in dieser kleinen Gemeinde bei der Sache sind und was sie zu leisten vermögen. „Wenn man mit den Gästen im Feuerwehrkino sitzt und während sowie nach dem Film Applaus bekommt und man den ganzen Tag über darauf angesprochen wird, fühlt man sich in seiner Tätigkeit bestätigt und weiß, dass man das Richtige tut“, so das erfreute Statement von Wehrführer Michael Schäfer. Das Feuerwehrgelände war permanent gut besucht. Erwachsene wie vor allem auch die Kinder hatten sichtbar viel Spaß beim Erkunden der Feuerwehrfahrzeuge, beim Wasserspritzen, u.a. mit der fast 150-jährigen handbetätigten Pumpe. Vier Mädchen und drei Jungen gehören zurzeit zur Gabsheimer Jugendfeuerwehr. Schäfer: „Dank des Aktionstages will ein Junge neu dazu kommen.“ Von den 22 Aktiven sind zwei Frauen. Eine 17-Jährige habe großes Interesse gezeigt, zur Feuerwehr zu stoßen. Schäfer und seine Mannschaft würde es freuen.

Auch in Saulheim war die Besucherresonanz sehr gut. „Etwa 400 bis 450 Gäste waren über den Tag verteilt da“, resümierte Wehrführer Karsten Bieser. Neben der Fahrzeug- und Technikpräsentation gab es diverse Vorführungen, zum Beispiel, wie man eine unter einem Fahrzeug eingeklemmte Person befreien kann. Bieser freute sich: „Wir haben etwa 10 Neuanmeldungen für die Jugendfeuerwehr erhalten und konnten etliche neue Fördervereinsmitglieder und sogar einen neuen Aktiven gewinnen. Dieser arbeitet hier in Saulheim, was ganz besonders erfreulich ist, weil er tagsüber für Einsätze zur Verfügung stehen kann.“ Damit spricht der Wehrführer ein Problem an, das die Freiwilligen Feuerwehren haben. Die meisten der rund 400 Feuerwehrleute in der VG Wörrstadt gehen einer bezahlten Berufstätigkeit nach und engagieren sich ehrenamtlich, also in ihrer Freizeit in der Feuerwehr. Dadurch sind sie aber tagsüber oft nicht vor Ort, wenn die Wehr zu Einsätzen ausrücken muss. „Das ist natürlich ein Problem“, weiß auch Bürgermeister Markus Conrad, „und unsere Wehren sind über jede und jeden froh, die bzw. der hier vor Ort arbeitet und im Notfall mit ausrücken kann.“ Um dieses Problem etwas abzufedern, so Conrad, bilden die 14 einzelnen Wehren der Verbandsgemeinde fünf Alarmierungsgemeinschaften, in denen benachbarte Wehren zusammenarbeiten und sich unterstützen können.

Bei den kleineren Wehren war die Resonanz am Aktionstag teilweise eher schleppend. So hätte man sich in Gau-Weinheim, Spiesheim, Sulzheim und Udenheim mehr interessierte Gäste gewünscht. Denn auch hier wurde einiges geboten, vom Wasserzielspritzen über die Vorstellung der Arbeit der Funkwerkstatt bis hin zur Demonstration eines Fettbrandes und den Mitteln, ihn zu löschen. In Partenheim, Schornsheim und Wallertheim kamen etwas mehr Besucher. Ihnen wurden beispielsweise in Schornsheim an einer Planübungsplatte mögliche Einsatzabläufe erklärt und auch die hier angesiedelte Gaskomponente erläutert, durch die die Schornsheimer Wehr auch in überörtliche Aufgaben eingebunden ist.

In Ensheim, der kleinsten VG-Gemeinde, fanden fast 20 Personen den Weg ins Feuerwehrgerätehaus. „Gerade die Kinder und Jugendlichen haben großes Interesse gezeigt, was die Nachwuchsarbeit wieder mehr zum Thema macht. Es war außerdem für viele überraschend, wie komplex auch eine solch kleine Einheit ausgestattet ist“, stellte der VG-Beigeordnete, Ortsbürgermeister und Ensheimer Feuerwehrmann Stefan Haßler fest.

Wohl wegen des Tags der offenen Tür Mitte Juni sei die Resonanz beim Aktionstag auch in der großen Armsheimer Wehr eher verhalten gewesen, berichtete Wehrführer Arno Krätschmann. „Im Juni hatten wir einen riesigen Ansturm. Dennoch finde ich den Aktionstag gelungen, an dem wir und vor allem unsere Jugendfeuerwehr uns stark präsentierten. Auch konnten wir zwei neue Mitglieder für den Förderverein gewinnen“, freute er sich.

Ein äußerst positives Fazit zog Wörrstadts Wehrführer Alexander Schmitt. „Bei uns kam der Tag sehr gut an. Wir hatten ab der Eröffnung stetig Betrieb im und um das Gerätehaus.“ Die aktuell 9 Fahrzeuge der Stützpunktfeuerwehr, darunter die große Drehleiter, der Rüstwagen, der TFL 4000 und der Einsatzleitwagen, begeistern natürlich Groß und Klein. „Damit werden wir im Bedarfsfall im gesamten Landkreis und auch schon mal im Nachbarlandkreis Mainz-Bingen eingesetzt.“ Und auch das Gerätehaus sei besonders, beherberge es doch einige Zentralfunktionen innerhalb der Verbandsgemeinde, so die Funk-Einsatz-Zentrale, die Atemschutzwerkstatt, die Schlauchpflegeanlage, die Waschhalle und auch einen großen Schulungsraum. Schmitt: „Unsere Führungsunterstützung präsentierte heute die Arbeit in der Funk-Einsatz-Zentrale und auch im Einsatzleitwagen, was für Außenstehende schon eine spannende Sache ist.“ Außerdem hatte die Jugendfeuerwehr im Hinterhof mehrere Stationen angeboten und auch Schauübungen durchgeführt.

Nachdem man kürzlich erst zwei neue Aktive gewinnen konnte, brachte der Aktionstag ein sehr großes Interesse an der Jugendfeuerwehr. „Leider kann unsere Jugendfeuerwehr aktuell niemanden mehr aufnehmen“, bedauert Schmitt, „die Kapazitäten sind ausgereizt.“ Doch habe man auch Interessenten für den Förderverein gewinnen können. Schmitt: „Der Förderverein ist sehr wichtig für uns, da er nicht nur Veranstaltungen unterstützt, sondern auch für Ausrüstungsgegenstände sorgt, die über das vorgeschriebene Maß hinausgehen. Mit einer Mitgliedschaft im Förderverein unterstützt man die aktive Wehr ungemein.“

Und wie wichtig die Freiwilligen Feuerwehren für die Einwohnerinnen und Einwohner ist, wurde an diesem Samstagabend deutlich, als die Wörrstädter zwei Mal, fast zeitgleich, ausrücken mussten. Zum einen war eine Türöffnung erforderlich, da es in einer Küche rauchte, zum anderen mussten im Verkehrsraum Sicherungsmaßnahmen ergriffen werden. Wie gut, dass es die ehrenamtlichen Feuerwehrleute gibt!