Geschichte
Feuerwehrlöschwesen "20 Jahre Verbandsgemeinde 1972 - 1992"
In den Ortsgeschichten unserer verbandsangehörigen Gemeinden finden sich zahlreiche Aufzeichnungen über Feuersbrünste, seien es in Friedens- oder Kriegszeiten. Schon die leichte Bauart der Häuser - Fachwerkbauten mit Strohbedeckung, enge winklige Straßen, mangelhafte Einrichtungen von Feuerstellen - waren zwingender Anlass, dem Feuerlöschwesen die größte Aufmerksamkeit entgegen zu bringen.
Bereits 1754 finden wir in einer Landesverordnung der Rheingrafen eine Bestimmung, wonach es verboten war, von einem Haus zum anderen Feuer oder brennende Kohle zu tragen bzw. auf der Straße Zigaretten oder Pfeife zu rauchen.
Welcher Art die Feuerlöscheinrichtungen der frühesten Zeit im Gebiet der heutigen Verbandsgemeinde waren, darüber fehlen uns schriftliche Nachweise. Der am weitest zurückgehende Nachweis ist der sogenannte Türmereid aus dem 15. Jahrhundert. Nach diesem Wortlaut war der Türmer verpflichtet, alle Stunde bei Tag und Nacht nach vier Seiten Umschau zu halten, um bei Tag dem Torwächter die Annäherung bewaffneter Haufen durch Zuruf anzuzeigen, damit er das Tor schließen konnte, und um bei Nacht die Stunden anzublasen und "wenn Feuer ausgeht, zu klenken“ (Alarm zu schlagen). Tore, Türme, Wehrmauern, Schutzwälle gab es u.a. in Armsheim, Partenheim, Saulheim, Schornsheim und Wörrstadt.
Noch 1657 mussten die Ortsherren in den Dörfern der heutigen Verbandsgemeinde gegen die gefährlichen Feuerungsanlagen in den meisten bewohnten Häusern einschreiten, weil viele Wohngebäude ohne Schornsteine waren oder manche nur Abzugsanlagen aus Holz besaßen. Die Armut der Einwohner war damals so groß, dass man nicht einmal die allernötigsten Löschgeräte hatte anschaffen können. 1737 wurden zunächst die ersten ledernen Feuereimer bei der Sattlereizunft zum Preis von 1 Gulden und 30 Kreuzer in Auftrag gegeben. 1741 kam der Spritzenmacher G. Bach von Hungen bei Frankfurt nach Wörrstadt und stellte auf dem Marktplatz eine Feuerspritze aus, die dem Gemeinderat vorgeführt wurde. Wegen mangelnder Finanzen konnte jedoch zum damaligen Zeitpunkt keine Feuerspritze angeschafft werden, so dass der lederne Feuereimer einziges Brandbekämpfungsmittel blieb. 1758 erließ der Rheingraf Grumbach eine Feuerordnung, wonach jeder, der Bürger einer Gemeinde oder Stadt werden wollte, einen Feuereimer und eine Gebühr (Feuerschutzsteuer) zu zahlen hatte. Auch jeder "frisch gebackene" Ehemann hatte einen Feuereimer zu stellen.
Die Administration der napoleonischen Herrschaft, ab 1794 im Kanton Wörrstadt, war nicht in der Lage, den Brandschutz in einen akzeptablen Stand zu bringen, denn Abgaben und Steuern jeglicher Art zur Finanzierung von Napoleons Eroberungskriegen ließen die Bereitstellung der Mittel nicht zu. Auch die Pflichtabgabe von Feuereimergeldern und die Feuereimerbereitstellung praktizierte man wie „in alten Zeiten."
Dies bestätigte auch ein Besichtigungsprotokoll der großherzoglichen Regierungskommission von 1818 (das heutige Rheinhessen wurde 1815 dem Großherzogtum Hessen angegliedert), wonach sich der Zustand der „Lösch-Anstalten" im "Canton Werrstadt" in einem traurigen Zustand befindet. Die hessische Regierung in Darmstadt beschloss daraufhin, Feuerspritzen für den Kanton Wörrstadt anzuschaffen und in folgenden "Communen" (Gemeinden) zu stationieren: „Werrstadt, Nieder-Saulheim mit Ober-Saulheim, Undenheim, Wallertheim mit Niederweinheim (heute Gau-Weinheim), Armsheim mit Eichloch (heute Rommersheim) und Schimsheim sowie Ober-Hilbersheim". Unter der Verwaltung des Großherzogtums Hessen wurden die Gemeinden nach und nach mit Feuerleitern, Feuerhaken sowie anderem Löschgerät ausgestattet, so dass mit der Aufstellung sogenannter „Feuer-Companien" (Pflichtfeuerwehren) um 1820 die Bemühungen des Großherzogtums zur Gewährleistung eines sicheren Brandschutzes zunächst ihren Abschluss fanden.
Brandschutz als Gemeinschaftsaufgabe
Ab 1870 hatte sich in Deutschland der Gedanke zur Gründung freiwilliger Feuerwehren durchgesetzt. Doch bis es in den Dörfern der heutigen Verbandsgemeinde zur Gründung freiwilliger Feuerwehren kam, musste der abwehrende Brandschutz weiterhin durch die Aufstellung von Pflichtfeuerwehren und mit Hilfe von Feuerlösch-Verordnungen geregelt werden. Erst um 1920 gründeten die Einwohner in den Dörfern der heutigen Verbandsgemeinde freiwillige Feuerwehren, wählten ihren Kommandanten und die erforderlichen Führungskräfte. Von den jeweiligen Ortsgemeinden übernahmen die Wehren das vorhandene Spritzgerät, Löscheimer, Hakenleitern und sonstige Gerätschaften.
Feuerwehr im Aufbau
Nach dem „Gesetz, die Landesfeuerlöschordnung betreffend, vom 29. März 1890", waren die freiwilligen Feuerwehren im Großherzogtum Hessen Bestandteil der öffentlichen Einrichtungen der Gemeinde, die auch die Kosten für die Ausstattung und Unterhaltung der Feuerwehr zu tragen hatte.
Die Wahl des Kommandanten unterlag in den Landgemeinden der Bestätigung des Kreisamtes. Durch die fortschreitende technische Entwicklung konnte auch die Feuerwehrausrüstung verbessert werden, so dass Ende der 20er Jahre unseres Jahrhunderts neue Gerätschaften die seitherigen Handdruckspritzen ablösten und den Feuerwehreinsatz stark veränderten. Die Feuerwehren erhielten die ersten Tragkraftspritzen, Schlauchwagen, Schlauchhaspeln und Armaturen.
Gleichschaltung der Feuerwehr
Mit der Machtübernahme Hitlers im Januar 1933 wurde auch die traditionelle demokratische Selbstverwaltung der freiwilligen Feuerwehr erheblich beeinträchtigt. 1938 erfolgte die Unterstellung der Feuerwehr als „technische Hilfspolizeitruppe" in den Bereich der Polizei, als „Feuerlöschpolizei". Ein endgültiges Gesetz über das Feuerlöschwesen vom 23.11.1939 brachte die totale Einheitlichkeit in Ausbildung, Ausrüstung und Verhältnis zur Polizei sowie anderen Luftschutzverbänden. Die Zahl der Feuerlöschgeräte wurde im Jahre 1940 durch Löschfahrzeuge erhöht, um bei Luftangriffen ausreichende Löschhilfe leisten zu können. Die Aufgaben, die alle Wehren im 2. Weltkrieg, insbesondere ab 1944, zu leisten hatten, waren ungeheuerlich. Es würde an dieser Stelle zu weit führen, die Fülle der Einsätze, insbesondere bei den vielen Brandeinsätzen in den Städten Bingen und Mainz während des Krieges zu schildern; sie würden alleine ein ganzes Buch für sich beanspruchen. Nach der Kapitulation wurde unverzüglich mit dem Wiederaufbau begonnen, wenn auch zunächst nur mit improvisiertem Dienst. 1949 wurde das Feuerlöschwesen in Rheinland-Pfalz neu geordnet. Die "alte Freiwillige Feuerwehr" durfte wieder ihren Dienst aufnehmen.
In den 50er Jahren endete die Phase der Stagnation. 1952 formierten sich die Feuerwehren in der heutigen Verbandsgemeinde neu. Junge Männer im Durchschnittsalter von 25 Jahren bildeten nunmehr den Stamm der Feuerwehrmannschaften. Durch Beschaffungsaktionen des Landes Rheinland-Pfalz wurden die alten Pumpen durch neue TS 8/8 und Tragkraftspritzenanhänger mit feuerwehrtechnischer Beladung für jede Feuerwehreinheit ersetzt. Das Zeitalter der Motorisierung begann.
Feuerwehr im Wandel
In den vergangenen 25 Jahren nach Kriegsende hat sich im Feuerlöschwesen ein Wandel vollzogen: Das Aufgabengebiet hat sich erweitert, neue Einsatzmittel mussten entworfen und konstruiert werden, neue Nachrichtenmittel sind in den Einsatz gekommen, Entwicklungen, die auch die ländlichen Feuerwehren durchlebten.
Durch den stetig anwachsenden Straßenverkehr in den 60er und 70er Jahren nahmen auch die Verkehrsunfälle zu. Die Feuerwehr und Sanitätsorganisationen waren als Hilfeleistungsorganisationen gefordert, sich auf die neue Lage einzustellen. Einsatztaktische und verwaltungstechnische Gründe sowie die Bildung der Verbandsgemeinde im Zuge der Gebiets- und Verwaltungsreform veranlassten das Land Rheinland-Pfalz, den Bereich Brandschutz und Technische Hilfe ab 01.01.1975 den Verbandsgemeinden zu übertragen.
Verbandsgemeinde wird Träger der Feuerwehr
Träger der Feuerwehren sind nicht mehr die Ortsgemeinden, sondern die Verbandsgemeinden. Die Feuerwehr innerhalb der Verbandsgemeinde untersteht seit 1. Januar 1975 als gemeindliche Einrichtung dem Verbandsbürgermeister. Das "Landesbrand- und Katastrophenschutzgesetz" aus dem Jahre 1982 bestätigt weiterhin diese organisatorische Maßnahme. Der Verbandsgemeinde obliegt somit die "äußere Führung", worunter Gliederung und Ausrüstung der Feuerwehr nach örtlichen Gefahren- und Risikoklassen für den Brandschutz, die Technische Hilfe, der Hochwasserschutz, die Feuerwehrausbildung, die Weiterbildung sowie der Bau und die Unterhaltung von Feuerwehrgerätehäusern zu verstehen sind. Die 16 Wehrführer aus der Verbandsgemeinde wählten Karl-Heinz Zorn aus Saulheim zum neuen Wehrleiter der Verbandsgemeinde und Wolfgang Götz aus Schornsheim zum stellvertretenden Wehrleiter. Beide wurden 1975 zu Ehrenbeamten ernannt. Anfängliche Bedenken der Freiwilligen Feuerwehren, die Verwaltung könne zu sehr in das Eigenleben eingreifen, konnten durch die umsichtige Amtsführung von Bürgermeister Horst Geisel zerstreut werden. Das Feuerlöschwesen wurde an einem „optimalen Minimum" ausgerichtet: Optimaler Schutz des Bürgers bei einem wirtschaftlich vertretbaren Aufwand. In den Ortsteilen der verbandsangehörigen Ortsgemeinden wurden auch die Feuerwehreinheiten nicht aufgelöst und als eigenständige Wehren beibehalten. Gemeinsam mit den Freiwilligen Feuerwehren wurde der Ausrüstungsstand zunächst verbessert, neue Uniformen und Schutzkleidung angeschafft. Dort, wo Feuerwehrhäuser neu gebaut, umgebaut oder erweitert werden mussten, erfolgte dies zunächst in Eigen- und Gemeinschaftsarbeit, um möglichst schnell den Feuerwehren geeignete Unterkünfte zur Verfügung stellen zu können.
Stützpunktfeuerwehr in der Verbandsgemeinde
Das "Landesgesetz Rheinland-Pfalz über das Brandschutzwesen" von 1949 regelte als reines Brandschutzgesetz den abwehrenden Brandschutz. Die 70er Jahre brachten nicht nur eine Erweiterung des Aufgabenbereiches Feuerwehr, sondern auch die Gebiets- und Verwaltungsreform. Mit Übergang des Brandschutzes im Jahr 1975 auf die Verbandsgemeinde erhielt die Freiwillige Feuerwehr Wörrstadt seitens der Kreisverwaltung Alzey-Worms die Funktion einer Stützpunktfeuerwehr des Landkreises Alzey-Worms zugewiesen. Im Rahmen ihrer überörtlichen Funktion als Stützpunktfeuerwehr nimmt die Feuerwehr Wörrstadt insbesondere auch Aufgaben der technischen Unfallhilfe auf den Autobahnabschnitten der BAB A 63 Wörrstadt - Alzey und Wörrstadt - Nieder-Olm wahr.
1985 vollzog sich auf Verbandsgemeindeebene ein "Wachwechsel": Zum neuen Bürgermeister wurde der seitherige 1. hauptamtliche Beigeordnete Karl Heinz Pühler gewählt. Auch er setzte sich wie sein Vorgänger für die Belange des Feuerlöschwesens in der Verbandsgemeinde ein und führte die geplanten Maßnahmen fort bzw. stattete die Feuerwehren weiterhin mit Fahrzeugen, Gerätschaften - insbesondere schwerem Atemschutzgerät - und optimalen Unterkünften aus.
So erhielten die Wehren in den Gemeinden Armsheim, Ensheim, Schornsheim, Sulzheim und Wörrstadt neue Feuerwehrgerätehäuser, ausgestattet mit den notwendigen Sozial- und Unterrichtsräumen. Heute verfügen bis auf drei kleinere Löscheinheiten sämtliche Feuerwehren in der Verbandsgemeinde Wörrstadt über umluftunabhängige Atemschutzgeräte. Die Ausstattung der Wehren mit schwerem Atemschutzgerät war zum Gesundheitsschutz der Feuerwehrmänner und zur wirksamen Hilfe für die Bürgerschaft notwendig, weil bei den Bränden in Wohnungen und gewerblichen Gebäuden gesundheitliche Brand- und Rauchgase entstehen. Weiterhin sind Kunststoffe als Baustoffe und Werkstoffe für Haushaltswaren weit verbreitet, so dass selbst bei Zimmerbränden fast immer mit Atemgiften zu rechnen ist. Die Stützpunktfeuerwehr und die Schwerpunktfeuerwehren sind alle mit Tanklöschfahrzeugen ausgestattet. Die übrigen örtlichen Feuerwehreinheiten verfügen ausnahmslos über Tragkraftspritzenfahrzeuge und sind für den Erstangriff bestens ausgerüstet. Die Fahrzeuge bei der Stützpunktfeuerwehr Wörrstadt führen auch Gerätschaften wie Beleuchtungsgerät, Notstromaggregate, Trennschleifer, Schneidbrenner für technische Hilfeleistungen etc. mit sich. Diese Ausstattung wird durch ein hydraulisch betätigtes Rettungsgerät ergänzt, das als Spreizer und Schneidegerät zu verwenden ist und im Jargon als "Rettungsschere" bezeichnet wird. Damit ist die Wehr in der Lage, Unfallopfer schneller aus ihrer Zwangslage zu befreien.
Durch den Rüstwagen (RW 1) für die Stützpunktfeuerwehr Wörrstadt sowie die Ausstattung der Schwerpunktfeuerwehr Saulheim mit einer Rettungsschere wird die umfangreiche technische Hilfeleistung erhöht. Im Katastrophenfall oder bei Massenkarambolagen können somit zur technischen Hilfeleistung weitere Wehren gleichzeitig eingesetzt werden.
Die Zeiten, als mit Glockengeläut und Feurio-Rufen alarmiert und die benachbarten Wehren mit Feuerreitern zur Unterstützung herbeigerufen wurden, sind lange vorbei. Sprechfunkgeräte als elektrische Nachrichtenübermittlung für die Alarmierung, die Einsatzleitung und die Arbeit an der Einsatzstelle gehören zur Standardausrüstung in der Verbandsgemeinde Wörrstadt. Der Funk ermöglicht seit 1979 erhebliche Verkürzungen der Alarmierung: Der Notruf 110/112 läuft bei der Polizei auf, die die Feuerwehr mit der Funksirenensteuerung oder mit Funkmeldeempfänger alarmiert. Die Feuerwehreinsatzzentrale in der Stützpunktfeuerwache Wörrstadt unterstützt den Einsatzleiter am Einsatzort, damit er seine Aufgaben besser erfüllen kann.
Die Jugendfeuerwehr
1979 wurde die Jugendfeuerwehr Gabsheim als eine der fünf ersten Jugendfeuerwehren in der Verbandsgemeinde mit dem Zweck gegründet, den Nachwuchs für die aktive Wehr zu sichern. Es überrascht daher nicht, dass sich vor allem die Söhne, Neffen und Bekannten von aktiven Feuerwehrleuten zur Jugendfeuerwehr melden. Die Jugendarbeit hat allgemeinbildenden Charakter und setzt Schwerpunkte in der feuerwehrtechnischen Ausbildung. Darüber hinaus wird die Jugendarbeit von der Verbandsgemeinde durch finanzielle und materielle Hilfe unterstützt. Seit dem Bestehen der Jugendfeuerwehren werden auch überwiegend aus der Jugendfeuerwehr ausscheidende Jugendliche in die aktive Feuerwehr übernommen, so dass eine deutliche Verjüngung erfolgt. Alle Ortsgemeinden verfügen inzwischen über eine Jugendfeuerwehr.
Fazit
Wir haben Rückschau gehalten über mehr als 100 Jahre Brandschutzgeschichte in der Verbandsgemeinde Wörrstadt. Gerade aber in den letzten 20 Jahren erweiterte die wirtschaftliche und technische Entwicklung ständig das Aufgabengebiet der Feuerwehr, wodurch eine Anpassung in Ausrüstung und Ausbildung an die neuen Anforderungen unumgänglich war. Alle Feuerwehreinheiten in der Verbandsgemeinde Wörrstadt sind heute keine reinen Brandschutzeinheiten mehr, sondern Einheiten, die jederzeit schnell und wirkungsvoll bei allen Schadensereignissen und Gefahrenlagen eingesetzt werden können. Dies ist aber nur dadurch ermöglicht worden, weil die Verbandsgemeinde Wörrstadt diese Voraussetzungen in den vergangenen 20 Jahren geschaffen hat, was vorher nicht der Fall war. Die Feuerwehrangehörigen, die alle ihre Aufgaben freiwillig übernommen haben, sind eine Hilfsorganisation, um ihren Mitbürgern in allen Gefahrenlagen zu helfen.
Durchschnittlich werden die Feuerwehrangehörigen mit 100 Stunden im Jahr belastet, meist sind es jedoch noch mehr. Dafür gebührt allen Feuerwehrangehörigen besonderer Dank. Die Feuerwehr sollte von ihren Mitbürgern respektiert und nicht als billiger Dienstleistungsbetrieb angesehen werden, denn sie ist eine Hilfeleistungsorganisation von Bürgern für Bürger.
Ausblick
Durch Neubauten oder Umbauten wurden inzwischen alle Feuerwehren mit ausreichend dimensionierten und gut ausgestatteten Feuerwehrgerätehäusern versehen. Um die freiwilligen Feuerwehreinheiten auch einsatzfähig halten zu können, wurden alle Wehren mit entsprechenden Fahrzeugen und Geräten ausgestattet. Die Verbandsgemeinde ist auch weiterhin bestrebt, im Rahmen ihrer Möglichkeiten alles dafür zu tun, dass die Feuerwehrangehörigen hinreichend für ihre Aufgaben ausgerüstet und ausgebildet sind. Somit schafft die Verbandsgemeinde alle Voraussetzungen dafür, dass den Bürgerinnen und Bürgern im Not- oder Katastrophenfalle wirksame Hilfe geleistet werden kann.
Quelle: Gerd Jung, ehemaliger Abteilungsleiter Schutz und Ordnung (Verbandsgemeinde Wörrstadt), in: "20 Jahre Verbandsgemeinde 1972 – 1992"
Geschichte des Feuerlöschwesens der VG 1992-2012
Seit dem 01.01.1975 ist die Trägerschaft über die Feuerwehr von den Ortsgemeinden auf die Verbandsgemeinde übergegangen.
Oberster Dienstherr aller Feuerwehrangehörigen ist somit der Bürgermeister. Ihm steht ein Wehrleiter zur Seite dem die Einsatzleitung übertragen ist. Der Wehrleiter ist für die Einsatzbereitschaft der Feuerwehr verantwortlich. Er hat den Bürgermeister in allen Fragen des Brandschutzes und der Allgemeinen Hilfe zu beraten und zu unterstützen.
Waren die Anfangsjahre geprägt durch die bauliche Einrichtung und die Positionierung der Feuerwehr in der VG. Galt es im weiteren Verlauf die Ausstattung und Ausrüstung in allen Bereichen zu optimieren.
Gerade die letzten Jahre machen dabei besonders deutlich, dass sich innerhalb der Organisation Feuerwehr ein Wandel vollzieht. Instabile Klimaeinflüsse, durch Rezession geprägte Wirtschaft i. V. m. mit einer unsicheren Arbeitsmarktsituation, technischer Fortschritt und nicht zuletzt ein verändertes Freizeitverhalten verlangen auch von der Feuerwehr eine stetige Entwicklung und Anpassung.
Mit den Zusammenschlüssen der Feuerwehren aus Armsheim und Schimsheim sowie Ober- und Nieder-Saulheim gibt es in der Verbandsgemeinde nunmehr 14 örtliche Feuerwehreinheiten. In den Ortswehren versehen 420 freiwillige Feuerwehrfrauen und -männer ihren Dienst. Der Wehrführer ist dort der verantwortliche organisatorische Leiter und unterstützt den Wehrleiter.
Führung der Feuerwehr
Nachdem Karl-Heinz Zorn als 1. Wehrleiter der VG ausgeschieden war, folgte im Jahr 1990 Horst-Friedrich Köster, damaliger Wehrführer in Saulheim. Sein Stellvertreter blieb wie bisher Wolfgang Götz aus Schornsheim. Steigende Belastungen sowie immer mehr werdende Anforderungen an die Feuerwehr hatten die Verwaltung veranlasst, einen weiteren Wehrleiter einzusetzen. Durch die Novellierung des Brand- und Katastrophenschutzgesetztes aus dem Jahr 2005 wurde dies möglich. Seit 2007 ist Thomas Waldmann aus Wörrstadt-Rommersheim als weiterer stellvertretender Wehrleiter eingesetzt.
Wehrleiter bis heute |
|
2023 - heute | Alexander Schmitt |
2014 - 2023 | Thomas Waldmann |
1990 - 2014 | Horst Friedrich Köster |
1975 - 1989 | Karl-Heinz Zorn |
stv. Wehrleiter bis heute |
|
2007 - 2013 | Thomas Waldmann |
1983 - 2011 | Wolfgang Götz |
aktuelle Wehrführer der Ortsgemeinden |
|
Armsheim |
Arno Krätschmann |
Ensheim |
Stefan Blazek |
Gabsheim |
Michael Schöfer |
Gau-Weinheim |
N.N. |
Partenheim |
Meinhard Runkel |
Saulheim |
Karsten Bieser |
Schornsheim |
Björn Belzer |
Spiesheim |
Siegfried Acker |
Sulzheim |
Christoph Frey |
Udenheim |
Jannik Pöpperl |
Vendersheim |
Patrik Theobald |
Wallertheim |
Komm. Wehrleiter Adrian Bornheimer |
Wörrstadt |
Alexander Schmitt |
Wörrstadt-Rommersheim |
Berthold Angel |
Ausbildung
Um dem Bürgern einen optimalen Brandschutz und eine wirksame Hilfeleistung bieten zu können, müssen Ausstattung und Ausbildung in der Feuerwehr gewissen Standards entsprechen. Ausgerichtet an der neuesten Technik ist eine fundierte und zielgerichtete Ausbildung unerlässlich. Nach der Grundausbildung, die jeder Anwärter zu durchlaufen hat, sind zahlreiche Sonderlehrgänge zu absolvieren. Führungskräfte müssen darüber hinaus die Landesfeuerwehrschule in Koblenz besuchen. Umfangreiches Fachwissen und technisches Verständnis sind heute unabdingbar um im Feuerwehralltag bestehen zu können.
Der Einsatzleiter muss sich im Ernstfall auf gut ausgebildetes und geschultes Personal verlassen können. Sondereinsatztrupps helfen ihm dabei, die oftmals schwierigen Einsatzszenarien zu bewältigen.
Sondereinheiten für Spezialaufgaben
Führungsstaffel (FüSt): |
Die Einheit besteht aus Führungsassistenten und Fahrzeugbedienpersonal des Einsatzleitwagens (ELW). Die seit 2007 eingerichtete mobile Einsatzleitstelle unterstützt die Wehrleitung bei großen Schadenslagen. Der ELW (VW Crafter) ist ausgestattet mit modernster Datenübertragungstechnik und verfügt über 3 PC-Arbeitsplätze. |
verantwortlich: |
Matthias Freund |
Funkeinsatzzentrale (FEZ): |
Seit 1992 ist die Feuerwehreinsatzzentrale in der Feuerwache in Wörrstadt untergebracht. 2002 wurde sie die mit neuem Funk aufgerüstet und 2009 um einen Arbeitsplatz erweitert. Die FEZ koordiniert alle Einsätze und stellt den Schnittpunkt mit den anderen technischen Organisationen dar. |
verantwortlich: |
Wehrleitung der VG Wörrstadt |
Atemschutzwerkstatt (ASW): |
Betreut und überwacht die hoch technischen Atemschutzgeräte, Sauerstoffflaschen und die Ausbildung aller Atemschutzgeräteträger. Neben den Feuerwehren der VG betreut die AS-Werkstatt auch Geräte des THW und des DRK sowie teilweise Geräte aus der VG Alzey-Land. Die Werkstatt befindet sich in der Feuerwache in Wörrstadt. |
verantwortlich: |
Markus Wiechers |
Gaseinsatzkomponente: |
Die Feuerwehr Schornsheim ist speziell ausgebildet für den von der Wehrpflicht freigestellten jungen Männern. Mit der durch die Einsatzkomponente überprüft. |
verantwortlich: |
Wehrführer Benjamin Roth |
Katastrophenschutzzug: |
Die Einheit ist eine Einrichtung des Landkreises und besteht aus von der Wehrpflicht freigestellten jungen Männern. Mit der Abschaffung der Wehrpflicht wird diese Einheit aufgelöst. |
verantwortlich: |
Gerhard Pfannebecker |
Feuerwehrjugendwart: |
Der Jugendwart vertritt die Jugendfeuerwehr nach außen und arbeitet mit den Jugendwarten in den Ortswehren zusammen. |
verantwortlich: |
Kai Hauck |
Wirksame Hilfeleistung mit guter Ausrüstung
Um sich selbst und andere wirksam schützen zu können, muss die persönliche Schutzausrüstung jedes einzelnen Feuerwehrangehörigen besonderen Anforderungen entsprechen. Die Landesfeuerwehrschule sowie die Unfallkasse Rheinland-Pfalz stehen hier dem Träger beratend zur Seite. In regelmäßigen Abständen werden Sicherheitskontrollen durchgeführt.
Die nach Brandklassen ausgerichtete Ausstattung der örtlichen Wehren orientiert sich überwiegend an den Vorgaben des Landes. Vielerorts wird jedoch eine höherwertige Ausrüstung vorgehalten, um einen, dem ländlichen Raum entsprechenden, besseren Brandschutz leisten zu können. Die in der Amtszeit von Bürgermeister Geisel begonnene Ausrichtung und Ausstattung der Feuerwehr, ist bis heute unter Bürgermeister Markus Conrad fortgeführt worden.
Neue Fahrzeuggeneration
So gibt es einen Fahrzeuginvestitionsplan, der auf eine 10-Jahresplanung ausgerichtet ist. Standardfahrzeuge der Feuerwehr verrichten ca. 25 Jahre ihren Dienst bevor sie ausgemustert werden. Auf Grund des durchweg sehr guten Pflegezustandes der Fahrzeuge, ist eine Lebensdauer bis zu 40 Jahren jedoch durchaus keine Seltenheit. Diese Fahrzeuge werden im Rahmen des wirtschaftlich Vertretbaren für Transport- oder zu Übungszwecken behalten.
Bedingt durch den technischen Fortschritt in den letzten Jahren und auf Grund neuer Konzeptvorgaben des Landes, ist eine ständige Fortschreibung und Anpassung des Brandschutzkataloges erforderlich. Standen die 1980er und 1990er Jahre im Zeichen des Baues neuer Feuerwehrgerätehäuser, so wurden die folgenden Jahre bis heute geprägt durch die Anschaffung neuer Fahrzeuge und Einsatzgeräte.
Bau der FW-Gerätehäuser
Armsheim |
1986 / 2011 Anbau |
Ensheim |
1987 |
Gabsheim |
1995 |
Gau-Weinheim |
1983 / 1995 Anbau |
Partenheim |
1985 / 2010 Anbau |
Saulheim |
1994 |
Schornsheim |
1988 / 2011 Anbau |
Spiesheim |
1993 |
Sulzheim |
1990 |
Udenheim |
1993 |
Vendersheim |
1980 |
Wallertheim |
1983 |
Wörrstadt |
1991 |
Wörrstadt-Rommersheim |
1978 / 2009 Anbau |
Feuerwehreinsatzfahrzeuge
Standardfahrzeug für jede örtliche Feuerwehr wird das Tragkraftspritzenfahrzeug-Wasser (TSF-W). Bis zum Jahr 2017 soll jede Gemeinde mindestens mit einem TSF-W ausgestattet sein. Die Vorhaltung eines wasserführenden Fahrzeuges in jeder Gemeinde ist ein erklärtes Ziel von Wehrleitung und Verwaltung. Damit wird der Brandschutz in unserem ländlich geprägten Raum nachhaltig verbessert. Bis dieses Ziel erreicht sein wird, werden Investitionen in Höhe von ca. 1,5 Millionen Euro notwendig sein.
Sonderfahrzeuge werden je nach Einsatzkategorien (Brandklassen) vorgehalten. In den letzten 10 Jahren wurden hier ebenfalls nahezu 1,5 Millionen Euro investiert.
Einsätze der Feuerwehren verdoppeln sich
Die Einsatzzahlen belegen eine stetig steigende Belastung der Feuerwehr. Waren im Jahr 1985 noch 20 Einsätze im Jahr zu bewältigen, steigerte sich dies bis heute auf ca. 300 Einsätze. Ein Großteil der Einsätze sind sog. „Technische Hilfeleistungen“ (u.a. Verkehrsunfälle, Ölspuren, Türöffnungen, Tragehilfen, Tier- und Personenrettung sowie Unwetterschäden etc.). Die Betreuung des Autobahnteilstücks „A63 Mainz-Alzey“ fordert dabei zusätzliche Einsätze.
Einsatzzahlen der letzten 10 Jahre
1999 |
174 (davon 89 Hilfeleistungen) |
2000 |
209 (davon 124 Hilfeleistungen) |
2001 |
144 (davon 90 Hilfeleistungen) |
2002 |
291 (davon 161 Hilfeleistungen) |
2003 |
203 (davon 121 Hilfeleistungen) |
2004 |
201 (davon 131 Hilfeleistungen) |
2005 |
253 (davon 121 Hilfeleistungen) |
2006 |
340 (davon 238 Hilfeleistungen) |
2007 |
359 (davon 234 Hilfeleistungen) |
2008 |
272 (davon 184 Hilfeleistungen) |
2009 |
304 (davon 65 Unwettereinsätze) |
2010 |
480 (davon 160 Unwettereinsätze) |
Großeinsätze in den letzten Jahren
August 1992 |
Brand Raiffeisenlager in Armsheim. 250 Einsatzkräfte können das Getreidesilo mit 1400t Getreide nicht retten. |
Februar 1994 |
Brand Druckerei Greim in Wörrstadt. Einsatzkräfte aus der VG, Alzey u. Osthofen sind vor Ort. |
September 1996 |
Brandserie im Seniorenwohnheim Wörrstadt. 3 Brandstiftungen bei denen 6 Heimbewohner gestorben sind. |
Juni 1997 |
Brand in der Feuerwache Wörrstadt. Durch Brandstiftung brennt die Umkleidekabine völlig aus. 70 Feuerwehrleute verhindern, dass der Brand auf das restliche Gebäude übergreift. Im selben Jahr waren zuvor 2 weitere kleinere Brände gelegt worden. |
März 1998 |
Massenkarambolage auf der A63 mit 43 in einander gerasten Fahrzeuge. Nach einer längeren Trockenperiode hatte eine Windhose eine große Staubwolke über die Autobahn geweht. Dadurch bildete sich ein Staubkanal in dem Fahrzeuge keine Sicht mehr hatten. 2 Rettungshubschrauber, eine Hundertschaft der Polizei sowie alle FW-Einheiten aus der VG Wörrstadt sowie der Katastrophenschutzzug waren im Einsatz. |
Milleniumsfeier 1999/2000 |
Alle FW-Einheiten waren in den FW-Häusern in Alarmbereitschaft versetzt worden. Bekanntlich gab es in Verbindung mit dem „Jahrtausendwechsel“ keine besonderen Vorkommnisse. |
November 2005 |
Wohnhausbrand in Schornsheim. Durch schnelles Eintreffen der Fahrzeuge. Nach einer längeren Trockenperiode hatte eine Übergreifen auf die Nachbargebäude verhindert werden. |
Silvester 2006 |
Wohnhausbrand in Saulheim. 70 Feuerwehrleute verhindern ein Übergreifen der Flammen auf Nachbargebäude. |
März 2007 |
Brand einer Dachgeschoßwohnung in Spiesheim. 80 Feuerwehrleute verhindern ein Übergreifen der Flammen auf das Wohnhaus. |
April 2007 |
Brand in der Gemeindehalle Partenheim. Durch frühzeitiges Eingreifen konnten größere Schäden verhindert werden. |
Oktober 2007 |
Brand in der ehemaligen Winzergenossenschaft in Armsheim. 65 Feuerwehrleute der VG sind im Einsatz. |
Januar 2008 |
Brand im Lager für Apothekenbedarf in Sulzheim. 50 Feuerwehrleute sowie der Gefahrstoffzug des Landkreises waren im Einsatz. |
November 2008 |
Brand im Obergeschoß des Gasthauses „Zur Traube“. 100 Einsatzkräfte von Feuerwehr, DRK u. THW sind vor Ort. |
Juni 2009 |
Massive Unwetter sorgen für überflutete Keller und Straßen. Hauptsächlich betroffen ist die Gemeinde Wallertheim. 100 Helfer von Feuerwehr u. THW pumpen Keller aus und legen Häuser trocken. Bereits 2 Wochen vorher musste die Feuerwehr ebenfalls 15 Keller auspumpen. |
Februar 2010 |
Sturm Xynthia erfordert 75 Einsätze VG weit. Betroffen sind hauptsächlich Wörrstadt, Saulheim, Partenheim, Schornsheim und Wallertheim. Im Juli sind die Gemeinden Saulheim und Schornsheim nochmals durch Sturmschäden betroffen. |
April 2010 |
Ein Brand zerstört die Abgasanlage der Mälzerei in Wallertheim. 60 Feuerwehrleute können Schlimmeres verhindern. |
Januar 2011 |
Hochwassereinsatz in Armsheim. Die Wiesbach tritt über die Ufer. Zeitweise waren bis zu 160 Helfer vor Ort. |
Mai 2011 |
Bei Baumaßnahmen am Gerätehaus der Feuerwehr in Armsheim werden Glasröhrchen (sog. Rauchpatronen) gefunden. Der Gefahrstoffzug des Landkreises sowie Polizei, DRK und THW sind im Einsatz. |
August 2011 |
Dachstuhlbrand in Sulzheim. 55 Feuerwehrleute hatten den Brand nach einer Stunde unter Kontrolle. Personen kamen nicht zu Schaden. |
September 2011 |
Wohnungsbrand einer Doppelhaushälfte in Armsheim. Feuerwehrleute aus Armsheim, Gau-Weinheim, Wallertheim u. Wörrstadt waren im Einsatz. Personen waren nicht im Haus anwesend. Ein Nachbar erlitt eine Rauchvergiftung. |
Die Einsatzstatistik macht es deutlich und zeigt auf, wie machtlos doch der Mensch alleine den Naturgewalten gegenübersteht. Modernste Gerätschaften und der Verlass auf die Hilfsorganisationen sind absolut notwendig und den Bürgern ein sicheres Lebens zu ermöglichen.
Ein optimaler Brandschutz und technische Hilfeleistung lässt sich oft alleine nicht mit den Standardvorgaben erreichen. So hat die VG Wörrstadt beispielsweise auch kleinere Gemeinden mit einem höherwertigem Fahrzeug ausgestattet und mehr investiert, als es die Richtlinien vorgeben.
Hochwertige und leistungsfähige Einsatzgerätschaften
Der Einsatz einer Wärmebildkamera erleichtert das Aufspüren von Glutnestern und wird auch für die Personen- und Tiersuche verwendet. Seit dem Jahr 2010 ist eine Wärmebildkamera bei Feuerwehr in Wörrstadt stationiert.
Neue Funktechnik zieht in die Feuerwehr ein
Nachdem sich die Innensenatoren der Länder über die Einführung eines bundesweit einheitlichen Digitalfunknetzes geeinigt hatten, konnte im Jahr 2010 die digitale Alarmierung im Landkreis Alzey-Worms eingeführt werden. Mit der Umsetzung der digitalen Technik wurden alle Feuerwehrleute in der VG mit einem Funkmeldeempfänger ausgestattet. Bis in das Jahr 2013 soll der gesamte Fahrzeug- und Handfunk dann auf die digitale Technik umgestellt sein. Die geschätzten Kosten hierfür betragen ca. 250.000 €.
Strukturelle Veränderungen erfordern eine gut funktionierende Zusammenarbeit
Waren in der Vergangenheit örtliche Feuerwehreinheiten mit ausreichender Tagesalarmstärke die Regel, so muss sich dies heute dem strukturellen wirtschaftlichen Wandel anpassen. Der Rückgang landwirtschaftlicher Betriebe und fehlende Betriebsansiedlungen erfordern von Arbeitnehmern ein hohes Maß an Flexibilität. Dies führt dazu, dass tagsüber zu den allgemeinen Arbeitszeiten weniger Einsatzkräfte vor Ort verfügbar sind, als noch vor etwa 20 Jahren. Da aber die Feuerwehr eine gewisse Einsatzstärke benötigt, wurde versucht auch hier der Entwicklung Rechnung zu tragen.
Mit der neuen Alarm- und Einsatzplanung wurden sogenannte Ausrückegemeinschaften gebildet, die eine Zusammenarbeit und gegenseitige Unterstützung der benachbarten Feuerwehreinheiten vorsehen. Somit sind im Ernstfall genügend Einsatzkräfte verfügbar. Dieses Zusammenspiel muss jedoch trainiert und verinnerlicht werden. Ein Schritt in diese Richtung ist u.a. die seit 2 Jahren eingeführte einheitliche Truppmannausbildung. Hier werden alle neuen Absolventen der Grundausbildung in einheitlicher Art und Weise weitergebildet und an die Technik in der Feuerwehr herangeführt. Eine Zusammenarbeit von Feuerwehrangehörigen aller Ortsgemeinden wird damit früh gefördert.
Ausrückegemeinschaften nach Alarmplan der VG
Stützpunkte | Einsatzgebiet |
---|---|
Schornsheim |
Gabsheim, Schornsheim und Udenheim |
Saulheim |
Partenheim, Saulheim |
Wallertheim |
Armsheim, Gau-Weinheim, Vendersheim und Wallertheim |
Wörrstadt |
Ensheim, Spiesheim, Sulzheim, Wörrstadt und Rommersheim |
Förderung der Jugend- und Seniorenarbeit
Seit Gründung der ersten Jugendfeuerwehr im Jahr 1979 in Gabsheim hat sich viel getan. Mittlerweile unterhält jede Feuerwehr eine eigene Jugendabteilung. Vendersheim und Gau-Weinheim arbeiten zusammen mit der Jugendfeuerwehr Wallertheim. 2007 konnte für die Jugendfeuerwehr ein eigener Transportbus angeschafft werden, finanziert durch Spendengelder der ortsansässigen Betriebe. Alle 2 Jahre findet eine mehrtägige Schulungsfahrt statt, an der 100 Kinder aus der VG teilnehmen.
Für die Aktivitäten der Feuerwehrsenioren zeichnet sich der ehemalige Amtsleiter Gerd Jung verantwortlich. Er organisiert jährlich eine Reihe von Veranstaltungen, die mittlerweile fester Bestandteil der Jahresplanungen sind. Ehemalige und altersbedingt ausgeschiedene Feuerwehrkameraden sind nach wie vor mit der Feuerwehr eng verbunden und nehmen an den Schulungs- und Ausflugsfahrten, Weihnachtsfeiern etc. gerne teil.
Frauen in der Feuerwehr
Noch ist der Frauenanteil in den Feuerwehren mit 6% eher niedrig. Doch zeigt sich auch hier ein Wandel. In den Jugendfeuerwehren ist der Anteil an Mädchen wesentlich höher. Frauenbeauftragte für den Kreisfeuerwehrverband Alzey-Worms ist seit Januar 2010 Silke Roth aus Wallertheim.
Resümee
Die Verbandsgemeinde Wörrstadt als Träger der Feuerwehr hat, was die Ausrüstung und die Ausstattung der Feuerwehren angeht, alle Voraussetzungen zum Wohl seiner Bürgerinnen und Bürger geschaffen, um einen optimalen Brandschutz sowie Technische Hilfe leisten zu können.
Besonders ist herauszustellen, dass es sich bei der Tätigkeit in der Feuerwehr um einen freiwilligen und ehrenamtlichen Dienst handelt, den die Feuerwehrangehörigen in ihrer Freizeit und unter Zurückstellung der Gefahren für das eigene Leben und Gesundheit erbringen. Dafür gebührt ihnen unser aller Dank.
Quelle: Akim Menger